Besucher an Stehtischen im Messegang

Messeauftritt nach ergonomischen Gesichtspunkten

Ein Messeauftritt lebt von Aufmerksamkeit – aber auch von Ausdauer. Wer tagelang auf den Beinen ist, Gespräche führt, Produkte präsentiert und Netzwerke pflegt, braucht ein durchdachtes Setup. Ergonomische Planung sorgt dafür, dass alle Beteiligten leistungsfähig und konzentriert bleiben. Das beginnt bei den Standmitarbeitenden und endet bei den Besucherinnen und Besuchern. Wer sich wohlfühlt, bleibt länger, stellt mehr Fragen und erinnert sich besser. Fehlende Ergonomie führt dagegen zu Ermüdung, Unwohlsein oder sogar körperlichen Beschwerden – das wirkt sich direkt auf die Qualität der Interaktion aus. Licht, Höhe von Präsentationsflächen, Bewegungsfreiheit und Pausenstrukturen beeinflussen das Ergebnis mehr, als häufig angenommen wird. Die besten Stände sind nicht nur auffällig, sondern funktional. Ergonomie schafft Raum für echte Begegnung – ohne dass man es merkt. Was unauffällig wirkt, hat oft die größte Wirkung.

Der Körper denkt mit

Messebeteiligte verbringen oft zehn Stunden oder mehr am Tag auf engem Raum. Fehlhaltungen, unergonomische Theken oder zu niedrige Präsentationsflächen fordern den Körper heraus. Wer nicht optimal steht, verliert Energie – und das schon nach wenigen Stunden. Gleichzeitig wirken gestresste oder verspannte Personen weniger offen und ansprechbar. Die Gestaltung des Standes hat hier direkten Einfluss: Höhenverstellbare Elemente, ausreichend Bewegungsfläche und sinnvolle Unterbrechungen reduzieren Belastung. Auch Licht spielt eine Rolle – Tageslichtähnliche Farbtemperaturen fördern Wachheit und Wohlbefinden. Teppiche mit Dämpfungsschicht entlasten Füße und Rücken. Darüber hinaus verbessert eine strukturierte Besucherführung die Bewegungsmuster am Stand. Menschen orientieren sich intuitiv an klaren Linien und Übergängen. Wer diese lenkt, entlastet nicht nur die Gäste, sondern auch das Team. Ergonomie endet nicht beim Möbelstück – sie beginnt bei der Haltung gegenüber dem Besuch.

Stehtisch - Messehalle von oben

Funktion trifft Gestaltung

Ein durchdachter Standaufbau ist mehr als eine Ansammlung schöner Möbel. Die Auswahl der Materialien, Positionierung der Exponate und Gestaltung der Kommunikationszonen wirken direkt auf den Ablauf. Werden Gespräche im Stehen geführt, braucht es bequeme Schuhe – oder noch besser: geeignete Standhilfen und rückenschonende Alternativen. So gestaltet ein Stehtisch Messe und ähnliche Events ideal für kurze, dynamische Gespräche mit wechselnden Gesprächspartnern. Er signalisiert Offenheit und Bewegung, zwingt aber niemanden zum Verharren. Die Kombination aus Steh- und Sitzbereichen wirkt ausgewogen und flexibel. Wichtig ist, dass keine Zone überfüllt oder isoliert wirkt. Auch Rückzugsflächen zum kurzen Verschnaufen steigern die Konzentration. Wer an Gespräche denkt, sollte auch an Pausen denken. Ergonomische Lösungen stärken das Wohlbefinden – und damit den Erfolg des gesamten Messeauftritts.

Planung, die den Menschen einbezieht

Die meisten Messekonzepte starten mit der Frage nach Design, Fläche und Platzierung. Ergonomie wird oft erst berücksichtigt, wenn Beschwerden auftreten. Dabei lässt sich durch einfache Anpassungen viel erreichen. Eine modulare Möblierung erlaubt flexible Anpassung an das Team – etwa beim Wechsel zwischen Präsentation, Beratung und Empfang. Auch akustische Ergonomie ist ein Thema: Trennwände oder schallabsorbierende Elemente helfen, die Stimme zu schonen und Gespräche angenehmer zu führen. Der Energiehaushalt ist ein weiterer Aspekt. Wer regelmäßig sitzt, steht und sich bewegt, bleibt länger aufnahmefähig. Die ideale Standplanung sieht Bewegung vor, nicht Verharren. Mitarbeitende sollten außerdem gezielt Pausen einlegen und Getränke griffbereit haben. Ergonomisch zu denken heißt, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – nicht nur das Produkt. Das steigert nicht nur die Leistung, sondern auch die Wahrnehmung nach außen.

✅ Checkliste: Ergonomische Planung für Messestände

Bereich Empfehlung
Präsentationshöhe Oberkante zwischen 90–110 cm, je nach Zielgruppe
Bodenbelag Trittschalldämpfend, rutschfest, fußfreundlich
Beleuchtung Neutralweiß (4000–5000 K), flimmerfrei
Stehbereiche Mit Standhilfen oder Polstermatten ausstatten
Mobiliar Höhenverstellbare Tische, Kombination aus Steh- und Sitzbereichen
Gesprächszonen Genug Platz für natürliche Bewegungen und Abstand
Pausenstruktur Rückzugsort mit Sitzgelegenheit und Wasserstation
Akustik Schallschluckende Materialien zur Entlastung bei Dauerbeschallung
Bewegungsflächen Klare Wegeführung ohne Sackgassen oder Engstellen

🗣 Interview mit Jonas Löffler, Spezialist für ergonomische Raumkonzepte im Messebau

Jonas Löffler berät Unternehmen bei der Planung ergonomischer Messestände im In- und Ausland.

Worauf kommt es bei ergonomischen Messeständen besonders an?
„Es geht um Ausgewogenheit – zwischen Stehen, Sitzen und Bewegung. Wer den Stand nur statisch plant, verliert schnell Energie, Zeit und Konzentration.“

Welche Fehler passieren am häufigsten?
„Zu hohe Theken, zu wenig Bewegungsfreiheit oder fehlende Pausenbereiche. Auch Licht wird oft vernachlässigt – dabei hat es großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Leistung.“

Wie lassen sich kleine Flächen ergonomisch sinnvoll nutzen?
„Mit multifunktionalen Elementen. Ein Stehtisch kann zum Infopunkt, zur Ablage oder zur Gesprächsinsel werden. Es braucht nicht viel Platz – nur durchdachte Übergänge.“

Welche Rolle spielt die Akustik?
„Eine sehr große. Lautstärke beeinflusst Konzentration, Stimmbelastung und Gesprächsqualität. Akustische Zonierung ist dabei oft effektiver als optische.“

Gibt es ergonomische Standards für Messestände?
„Nicht direkt, aber viele Empfehlungen aus der Arbeitsplatzgestaltung lassen sich übertragen. Dazu zählen variable Höhen, gepolsterte Untergründe und ausgewogene Lichtverhältnisse.“

Wie lässt sich Ergonomie in einem Designprozess integrieren?
„Indem man sie von Anfang an mitdenkt – als funktionales Gestaltungselement, nicht als Einschränkung. Ergonomie macht den Auftritt authentischer, zugänglicher und angenehmer.“

Was sagen Kunden nach einer ergonomisch geplanten Messe?
„Sie berichten oft von positiverer Stimmung im Team, besseren Gesprächen und weniger Erschöpfung. Das wirkt sich direkt auf Kontakte, Leads und Image aus.“

Stehtisch - moderner Messestand

Raum, Wirkung, Haltung

Ein ergonomisch geplanter Messeauftritt stärkt nicht nur das Team, sondern verbessert auch die Wirkung nach außen. Wer Besuchende einlädt, sich wohlzufühlen, schafft Vertrauen. Die richtige Höhe, das passende Licht und flexible Bewegungszonen sorgen für eine Atmosphäre, in der Gespräche entstehen. Ergonomie macht den Unterschied – leise, aber spürbar. Durchdachte Details fördern die Konzentration, minimieren Ermüdung und steigern die Gesprächsqualität. Wer sich bewegt statt verharrt, bleibt wacher, präsenter und überzeugender. Der Fokus liegt nicht nur auf Komfort, sondern auf Wirkung: Ein Stand, der funktional gestaltet ist, wirkt professionell, offen und sympathisch. Wer Ergonomie konsequent einplant, setzt ein Zeichen – für Haltung, Respekt und Qualität.

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